Dispositionskredite als teuerste Kreditform
Der Dispositionskredit oder auch Überziehungskredit ist ein Kredit, der den meisten Verbrauchern im Zusammenhang mit der Nutzung des Girokontos von den Hausbanken eingeräumt wird. Mit dem Dispokredit wird der Bankkunde in die Lage versetzt, Verfügungen von seinem nicht gedeckten Konto vorzunehmen. Das heißt, er darf sein Konto im Rahmen des Dispokredites überziehen. Diesen Dispokredit lässt sich jede Bank jedoch teuer bezahlen.
Für Dispokredite werden deutschlandweit die höchsten Zinsen verlangt, der Durchschnitt liegt bei über 12 Prozent. Die Zinsen müssen natürlich nur gezahlt werden, für den Zeitraum, in dem der Dispokredit auch tatsächlich genutzt wird, Bearbeitungsgebühren werden nicht berechnet. Im Allgemeinen werden die Zinsen dem Kunden einmal im Quartal in Rechnung gestellt und zusätzlich vom Girokonto abgebucht. Die Höhe des Dispokredits richtet sich nach der Bonität des Kunden und dessen regelmäßigen Geldeingängen.
Als Faustregel gilt, dass ein Kunde das zwei- oder dreifache seines monatlichen Nettoeinkommens als Dispositionskredit meist unbefristet eingeräumt bekommt. So kann ein durchschnittlich verdienender Angestellter mit 2.500 Euro Netto Monatsgehalt durchaus einen Dispokredit von 7.500 Euro eingeräumt bekommen. Viele Banken passen den Dispo automatisch dem Einkommen an. Jedem Kunden ist es auch möglich, bei vorübergehenden Engpässen eine befristete Erhöhung seines Dispolimits zu beantragen. Für die Banken ist das eine äußerst attraktive Geldeinnahmequelle, weil mit dieser Art von Krediten kaum zusätzlicher Aufwand verbunden ist.
Vorteile des Dispokredits
Vorübergehende kurzfristige Liquiditätsprobleme können ohne Probleme mithilfe der Nutzung des Dispos
umgangen werden. Der Bankkunde ohne größere Rücklagen muss nicht jedes Mal für eine Autoreparatur
oder die Anschaffung eines Haushaltsgerätes einen Ratenkredit aufnehmen. Der Dispokredit gibt finanziellen
Spielraum und damit größere finanzielle Freiheiten. Wer die Hinweise zur Nutzung des Dispos beachtet und es
immer wieder schafft, den Dispokredit innerhalb von drei Monaten auszugleichen, für den ist diese Art Kredit
attraktiv und sinnvoll.
Nachteile des Dispokredits
Für viele Verbraucher, insbesondere diejenigen, die nicht gut mit Geld umgehen können, ist der Dispokredit
mitunter auch ein Weg in die Schuldenfalle. Wer jeden Monat mehr Geld ausgibt, als er einnimmt und den Dispokredit wie
ein zusätzliches Einkommen betrachtet gerät schnell in die Verschuldung. Es gibt viele Verbraucher, die nur
noch von der Ausschöpfung des Dispokredit leben und den Kreditrahmen auch noch überziehen und deren Einkommen
nie ausreicht, um den Saldo auszugleichen oder das Konto auf plus minus Null zu bringen.
Der teure Kredit kostet dann hohe Zinsen. Kunden, die sich dessen bewusst sind, dass sie in die Dispofalle geraten sind, sollten ernsthaft in Erwägung ziehen, alternativ einen Ratenkredit mit festen Raten und einer festgeschriebenen Laufzeit aufzunehmen und damit den Dispokredit abzulösen. Sinnvoll ist das natürlich nur dann, wenn danach der Dispo so wenig wie nur möglich genutzt wird.
Verbraucher, die sich schützen wollen, können auch beantragen, dass ihnen der Dispokredit gekürzt wird oder sie lassen ihn völlig auflösen. Kunden, die den eingeräumten Kreditrahmen ungenehmigt überschreiten, laufen außerdem Gefahr, dass ihnen die Bank den Dispokredit kurzfristig kündigt und ihnen eine Frist setzt, bis zu der das Girokonto ausgeglichen werden muss. In dieser Situation sind die Kunden dann gezwungen auf die Schnelle einen Kredit aufzunehmen, auch wenn die Konditionen nicht optimal sind, was wiederum zu einer höheren Belastung führen kann.